NOP 23.06. 2019 – Lüneburg

Unser Ausweichtermin für Pfingsten, und das erste Mal – zumindest solange ich dabei bin - dass der NOP einen Termin am Nachmittag hat.

Dafür werden wir mit strahlendem Sonnenschein belohnt und können ausschlummern… hat auch was.

Ich hätte zwar wie immer gern auch ein paar Tropfen auf der Strecke gehabt um es „etwas“ spannender zu machen, da wir aber im Anschluss grillen wollen kann ich ausnahmsweise mal darauf verzichten.

Da konnte mir – erst einmal – die angekündigte Sperrung der A1 egal sein. Wir wissen Bescheid, und die Ausweichstrecken sind bekannt.

So krabbelte ich dann um 14:00 Uhr mit Sack und Pack zu Carsten ins Auto und wir rollten los. Es war auf der Umleitung zwar etwas enger, aber bis zum Abbieger Richtung Schiffshebewerk bei Geesthacht lief es wie die wilde Wutz.

Und da standen wir plötzlich im Stau.

Was nu?

Wir uns kurz angekuckt und die Handys rausgezogen

Vielleicht weiß Google Maps ja was da los ist.

Jupp.

Unfall direkt am Hebewerk mit geschätzer Verzögerung 48+ Minuten.

Jetzt waren erst mal dicke Backen angesagt. Mit der Verzögerung wären wir erst nach dem geplanten Start des ersten Rennens vor Ort, nicht optimal, wenn man das Ganze organisieren soll.

Was tun sprach Zeus… Wo kommt man hier sonst noch übers Wasser?

Ein büschen hin- und herkucken zeigt die nächste Möglichkeit in Lauenburg – da war ich auch schon ewig nicht mehr – und wir wären sogar 20 – 30 Minuten früher da.

Also gewendet und ab Richtung Lauenburg.

Leider hatten noch ein paar mehr Leutchen die gleiche Idee, so dass schon im ersten Dorf der nächste Stau war. Auf den Landstarsse ging es einigermassen (auch wenn wir uns manchmal gefreut hätten den auf den Geschwindigkeitsbegrenzungsschildern angezeigten Werten auch nur ansatzweise nahe zu kommen) und auch durch Geesthacht sind wir mit nur „geringen“ Verzögerungen, Lauenburg war dann aber komplett dicht.

Die Strasse runter zur Brücke war zwar optisch ganz reizvoll – so mit Kopfsteinpflaster und alten Häusern – unser Plan beinhaltete aber eigentlich keine Zeit für Sightseeing.

So gegen 16:20 rollten wir dann endlich bei Hans an.

Nach kurzer Rücksprache ging dann per Whatsapp die Mitteilung raus, dass das erste Rennen ca. 17:00 Uhr – also eine Stunde verspätet – starten sollte.

Schnell Notebook aufgestellt, Fahrer eingegeben und los konnte es gehen.

Trotz des Verkehrschaos haben – teilweise mit noch größerer Verspätung – 20 Fahrer den Weg nach Lüneburg gefunden, dabei auch eine ganze Reihe von neuen Gesichtern.

Klasse.

Off Topic:
Es wäre schön, wenn der NOP es allgemein hinbekommen würde, die Termine der einzelnen Verstanstaltungen besser abstimmen, damit man auch bei unterschiedlichen Sparten mitfahren kann. Ich weiß: Ist schwierig, da man ja auch Termine mit den jeweiligen Strecken abstimmen muss, finde es aber immer wieder schade, wenn Fahrer nicht kommen, weil sie selbst oder ihre Kinder auch noch in Sparte XY mitfahren und sich die Termine überschneiden.

So, nach dem ganzen Geseibel endlich zum eigentlichen: Den Rennen.

Zum ersten Stint marschierten die 13 Fahrer der Klasse 2 auf die Bahn und die legten gleich gut los. Bei einigen hatte man das Gefühl: Das ist schon das Rennen. Da wurde nicht um Zeiten gefahren, sondern es gab heftige Zweikämpfe über mehrere Kurven hinweg um die Platzierung. Entweder ist da die pure Lebensfreude mit denen durchgegangen, oder die haben das Prinzip „Qualifying" nicht verstanden…

Und auch im Rennen ging es so weiter. Es bildeten sich schon direkt nach dem Start mehrere Kampfgruppen in denen fair um jeden Zentimeter gefightet wurde.

Die Klasse 3 ging im ersten Rennen mit nur vier Fahrern an den Start, da die restlichen Drei Musketiere noch unterwegs waren – Die hat der Stau noch heftiger gebeutelt.

Ich habe keinen Plan was Andreas und John hinter uns veranstaltet haben, ich hatte vorn nur Tunnelblick auf Carsten vor mir.

Es ist nach dem Start minimal besser in Schwung gekommen und konnte drei, vier Meter herausfahren die ich gegen Ende des Stints langsam wegknuspern konnte. Da wir aber in den Bestzeiten einen Unterschied von 0,01 Sekunden hatten… hätte das Rennen auch dreimal solange dauern können, da wäre ich nie vorbei gekommen.

Als wir aus den Karts waren auch die drei verlorenen Söhne – Hemp, Ronald und Andreas Nr. 2 – durch das Stau-Chaos durchgekommen. Und der Hemp ist nach seinem harten Abflug am letzten Renntag wieder unter den Lebenden und will gleich ins Kart… Gerne doch!

Vorher dürfen aber die Leichtgewichte wieder auf das Graue, und das machen die waren heiß wie Frittenfett.

Es zeigte sich wieder eine deutliche Grüppchenbildung mit heißen Kämpfen. Spannend fand ich zu beobachten, dass diese Grüppchen nicht nur auf dem unterschiedlichen Können oder dem Thema „Rakete oder Möhre“ beruhten, sondern – zumindest teilweise – auch am Glück oder Pech im Rennen beruhten.
Wenn Thomas den 6ten, und Claudia (mit Kampf) auf dem gleichen Kart den 1ten Platz macht kann es nicht nur am Kart oder dem Fahrer liegen. Ich hatte bei Thomas im ersten Rennen das Gefühl, dass er nach einer nicht optimalen Qualy einfach im Verkehr hängen geblieben ist. Er war einfach in einer Gruppe, in der viel Bewegung war und keiner richtig wegfahren konnte.

Im zweiten Stint der Dicken stellte Martin mich auf die Pole… ich muss mir echt die Zettel noch mal anschauen, für mich waren in der Qualy die beiden Fahrer vor mir schneller. Zwar nicht deutlich, aber schneller.

Naja, vielleicht aber ich ja eine Zauberrunde hinbekommen.

Im Rennen wurde es dann schnell sehr eng. Beim Start hatte ich noch gut Platz, da Carsten vor lauter Begeisterung zu früh losgefahren und dann gleich abgebremst und mich vorbeigewunken hat, nach zwei, drei Runden klebte mir das Volk aber am Hintern, teilweise sogar schon halb neben mir.

Nur mit viel Konzentration und Kampf-(linie) konnte ich den ersten Platz halten.

Ronald fand das nicht so toll, er hätte einen freien Kampf um die Positionen besser gefunden… kann ich sogar teilweise verstehen.

Claudia war aber voll dabei, sie feuerte mich als Streckenposten oben auf dem Hügel jede Runde an.

Runde 3 – Klasse 2:

Und es ging wieder gut nach vorn.

Claudia musste – wie gesagt – kämpfen um sich gegen… Mike ?! zu behaupten.

Ja, Mike.

Mike hatte an dem Tag wirklich Glück mit seinen Karts und war auf jeden Fall schneller als Claudia, schaffte es aber nicht an ihr vorbeizukommen.

Überhaupt Mike: Nachdem er letztes Jahr oft noch mit dem Fahren an sich beschäftigt war und keine Zeit hatte mal nach links oder rechts zu schauen sah dass diesmal richtig gut aus. Er ist in diesem Stint fast eine ganze Runde Kurve um Kurve neben Claudia gewesen und beide haben sich Luft zum Atmen gelassen.

Das sah richtig gut aus. Es fehlt jetzt zwar noch der Teil, wo er erkennt, wo seine Lücken sind um in so einer Situation seine Geschwindigkeit auch wirklich auszuspielen, aber so ist er auf jeden auf dem richtigen Weg.

Beim nächsten Rennen konnte ich mir das Elend eher von hinten anschauen. Mein Kart ging zwar um die Kurve wie auf Schienen, es fehlte aber der nötige Wumms um nach vorn zu kommen. Ich hatte Ronald und Jihn vor mir und konnte nur mithalten, weil die sich gegenseitig beharkten. Selbst auf der Graden war mit Windschatten grade mal ein mithalten möglich.

Von den Kollegen vor uns habe ich – bis auf eine Ausnahme – nur eine Staubwolke gesehen. Goretzki, mit dem zweiten Startplatz eigentlich gut dabei, hat versucht die Kurve am Ende der langen Graden – frei nach dem Motto: „Wer später bremst ist länger schnell“ – ungebremst zu nehmen und fand sich zu Belohnung rücklings an der Bande zum Parkplatz eingeparkt.

Er konnte zwar durch unser Grüppchen schneiden wie ein heißes Messer durch Butter, ganz nach vorn war aber nicht mehr möglch. Schade für ihn, die Punkte sollten ihm am Ende fehlen.

Im nächsten Rennen der Klasse 2 machte Claudia da weiter, wo sie im letzten Rennen aufgehört hatte: Ganz vorn.

Diesmal hatte sie aber mit J.P. deutlich mehr Stress an den Hacken, zumal auch die Karts ungefähr gleichwertig waren.

Ich habe leider keinen Plan, was bei den elf Fahrern dahinter abging, der Zweikampf war einfach zu spannend.

Im letzten Rennen der Klasse 3 waren ein paar Kollegen schon ein wenig optimistisch (oder, alternativ, hatten mit den Temperaturen zu kämpfen)

Der Erste war John, der am Ende der langen Graden mit deutlich zu hoher Geschwindigkeit innen bei mir durchstechen wollte und dann mit seinem Kart einmal quer über die Hälfte der Kurve rutschte. Ich konnte ihm zwar ausweichen, musste dafür aber lupfen und einen weiten Bogen fahren… und so zog nach guter Platzierung in der Qualy fast der ganze Zug an mir vorbei.

Mist!

Ein weiterer Optimist war Hemp. Ich hatte mich schön innen neben ihn „gerobbt“ und war grad beim Einlenken, da zog versuchte er mich von der Aussenbahn innen zu überholen. Das war natürlich mit wenig Erfolg gekröhnt. Er tupfte gegen mein Heck, verlor den Grip und marschierte ab Richtung Kiesbett. Ich sah den schon wieder defekt ausfallen.

Und am Ende hab ich selbst auch nnoch laut „Scheiße“ geschrien. Durch meinen Ausflug war ich direkt hinter John und Ronald. Ich konnte zwar immer wieder an die beiden ranfahren, bin aber immer zu langsam auf die lange Grade gekommen. Ich hatte eigentlich gehofft Ronald anschieben zu können, so dass wir als Zug an John vorbeikommen, bin aber immer erst zur oder nach der Schikane auf ihn aufgelaufen… zum Anschieben zu spät.

In der Kurve nach Start und Ziel kam dann meine Chance: Ronald hatte sich an John vorbeigepresst und der startete hier seinen Gegenangriff. Wieder einmal mit zuviel Speed auf der Innenbahn, so dass er die Spur nicht halten konnte und er nach außen abdriftete. Ronald auf der Außenbahn musste hier notgedrungen mit ausweichen und dadurch war die Innenbahn für den kleinen Thorsten komplett frei.

Dickes Grinsen im Gesicht und durchstechen… um dann am Ausgang der Kurve zu sehen, dass sich Hans vorn zum Abwinken bereitmacht. Ich hatte die beiden also erst nach dem Zielstrich überholt.

Claudia sagt, meinen Schrei sei bis zur Box zu hören gewesen.

Am Ende Stand bei der Klasse 2 Mike vor J.P. und Claudia auf dem Podium, und in der Klasse 3 Carsten vor meiner Wenigkeit und dem Wölm. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte: Mit dem Ergebnis hat in beiden Klassen keiner gerechnet.

Abschließend kann ich sagen, dass es eine sehr faire Veranstaltung bei schönstem Wetter war. Gerne wieder so.

Leider fehlten – teilweise dem Verkehr geschuldet – ein paar der Stammfahrer, dafür gab es viele neue Gesichter, von denen ich hoffe viele beim nächste Mal wieder zu sehen. Also entweder am 18.08. in Bispingen um Punkte, oder am 21.07. in Wittenburg zu den Wasserspielen.

Abends beim lecker Grillen war es leider schon etwas ausgedünnt. Selbst der Hemp, der sonst wenn es um Essen geht der Erste ist der kommt und der Letzte der aufhört meinete „Ich muss morgen das erste Mal seit Wochen wieder früh zur Arbeit, ich brauch meinen Schlaf“

Unglaublich!

Ich dachte, der hätte sich Rippen gebrochen und kein Hirn-Schädel-Trauma.

So haben dann ganz entspannt im Sonnenuntergang im kleinen Kreise mit Hans und seinem Team ein wenig Schwein und Puten warm gemacht.

Carsten und ich haben den Tag dann nach der doch eher stressigen Anfahrt gaaaanz entspannt an der Elbe ausklingen lassen: Wir haben statt der Autobahn den Weg auf dem Deich gewählt um mal zu schauen, wie andere Leute wohnen.